Schloss Bevern

Als eines der repräsentativsten Gebäude der Renaissance präsentiert sich das Schloss Bevern im Weserraum. Errichtet wurde es in den Jahren 1603 bis 1612 nach den wesentlichen Vorgaben des Bauherrn Statius von Münchhausen. Die Anlage entfaltet sich als regelmäßiger Vierflügelbau, der einen zentralen quadratischen Innenhof umgibt. Ein Wassergraben, zwei Brücken und ein prächtig gestalteter Schlossgarten fügen sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein und verleihen dem Ensemble eine eindrucksvolle Präsenz.
In dieser Epoche eröffnet sich eine Welt der grundlegenden Umbrüche und schöpferischen expansionsdrangs. Die Welt wird erstmals umfassend umsegelt und damit globalisiert sichtbar gemacht. Gleichzeitig erlebt die Kunst eine nachhaltige Veränderung ihrer Perspektive: Perspektive und Realismus gewinnen an Bedeutung, was zu einer neuen, räumlicheren Bildsprache führt. Die Erde wird nicht mehr als Mittelpunkt des Universums betrachtet; vielmehr etabliert sich das heliozentrische Denken, das die Sonne in den Mittelpunkt rückt und die Erde als scheibenförmige Kugel in einem kosmischen Gefüge begreiflich macht.
Mit der Renaissance tritt die Alte Welt in direkten Kontakt mit der Neuen Welt – Entdeckungen, Handelsinitiativen und kultureller Austausch erweitern den Horizont der damaligen Menschheit. Der Buchdruck revolutioniert die Verbreitung von Wissen und beschleunigt den intellektuellen Diskurs über Theologie, Wissenschaft und Kunst. In den folgenden Jahrzehnten folgen eine Reihe sensationeller Entdeckungen, Erfindungen und tiefgreifender Umwälzungen, die das Denken, die Wissenschaft und die Gesellschaft nachhaltig prägen.
Der Zeitraum, der grob von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Dreißigjährigen Krieg reicht, mag kurz erscheinen, doch er markiert einen entscheidenden Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit. Diese 300 Jahre prägen bis heute viele Bereiche unseres Alltags: politische Strukturen, wissenschaftliches Vorgehen, künstlerische Ausdrucksformen, Bildungsverständnisse und die Art, wie Menschen Welt und Natur begreifen. Die Renaissance wird damit zu einer Brücke, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet und das Fundament für das moderne Denken legt.
Entfernung: ca. 30 km